Tristram Powell gestorben
Der älteste Sohn von Anthony Powell, der ebenso be- wie anerkannte Filmemacher Tristram Powell, ist am 01. März 2024 im Alter von 83 Jahren verstorben. Ihm verdanken wir die Anekdote, dass sein Vater nach der Beerdigung des Großvaters gesagt haben soll ‚Now he seems to have arrived‘, als in einem nahe gelegenen Bergwerk die Explosion einer Sprengung zu vernehmen war.
In einem ergreifenden ‚Tribute to Tristram Powell‘ erinnert sich sein Cousin Ferdinand Mount (der auch noch sein Schwager war) an ihre gut achtzigjährige Freundschaft (APSoc – Newsletter 95, S. 3ff.). Danach war es ausgerechnet der Großvater, der Tristram in den 50ern zu Weihnachten einen Kasettenrecorder schenkte und so den Weg zu dessen Karriere in den Medien vorzeichnete.
Tristram hatte die Neugier von seinem Vater und seine Warmherzigkeit von seiner Mutter geerbt. So schreibt die TIMES in einem mehrseitigen Nachruf vom 17. Mai. Durch sein Heranwachsen inmitten von Autoren, Künstlern und Schauspielern konnte er einen natürlichen Umgang mit diesen pflegen, was es ihm früh ermöglichte, Dokumentarfilme zum Beispiel über Samuel Beckett oder Malcolm Lowry zu drehen. Er interviewte Lucian Freud und Marcel Duchamp und konnte mit Harold Pinter und Philip Roth zusammenarbeiten.
Tristram arbeitete schon in den 60ern für BBC2, kooperierte mit Michael Palin und Alan Bennett und drehte Portraits von Federico Fellini, Susan Sonntag und die in Köln geborenen Autorin Ruth Prawer Jhabvala (die für ihre Drehbücher für die Merchant – Ivory – Filme Zimmer mit Aussicht und Wiedersehen in Howards End jeweils einen Oscar gewann). Der Familientradition entsprechend ging er in Eton zur Schule und studierte anschließend Geschichte am Trinity College in Oxford. Verheiratet war er seit 1968 mit Virginia Lucas, mit der er zwei Kinder hatte.