Eine Frage der Erziehung
Zwei (mehr oder weniger) bedeutende Schriftsteller Groß Britanniens haben sich in ihren neuesten Büchern auf eine Weise zu Anthony Powell geäußert, die die gesamte Bandbreite der Einstellung des lesenden Publikums zu diesem dokumentiert: der konservative ex – Parlamentarier Gyles Brandreth outet sich in seinen Memoiren ‚Odd Boy Out‘ als Powell – Fan, der eher links zu verortende Geoff Dyer zieht in seinem ‚The Last Days of Roger Federer‘ missmutig über den ‚Dance…‘ her: er habe es zweimal versucht, zuletzt im Lockdown, aber er musst jeweils abbrechen: „Neither witty nor entertaining except in the passing-the-time sort of way which is almost synonymous with wasting time“. Der Clubsekretär der APSoc (unserem ‚Mutterschiff‘) weist in Bd. 88 der AP Newsletters daraufhin, dass die unterschiedliche Beurteilung wahrscheinlich mit der Herkunft der Autoren zusammenhänge. Beide hätten zwar in Oxford studiert (was heutzutage angesichts der Untertänigkeit des Lehrkörpers gegenüber linken, woken Zeitströmungen nicht mehr viel zählt), aber Brandreth habe eine private school – Ausbildung genossen, während Dyer aus der Arbeiterschicht stamme und auf die local grammar school gegangen sei. Und dann kommt das vernichtende Resumé: Dyer lehre heute ‚Schreiben‘ an amerikanischen Universitäten und Zadie Smith habe ihn zu einem ‚nationalem Schatz‘ erhoben. Das erkläre alles.